Siggis Vespa 150VL3

Die hat bisher am meisten Probleme gemacht. In Sachen TÜV und Zulassung zumindest. Denn die habe ich ohne Papiere gekauft, und aus Italien stammt sie auch noch. Wenn sie das beim TÜV oder der Zulassungsstelle hören, kann man meistens schon gleich wieder heimgehen. Also lieber nicht erwähnen. Besser sie stammt aus dem Nachlass eueres Großonkels und war schon mal in Deutschland zugelassen. Oder nur Vespas mit Papieren kaufen. Ein Kaufvertrag mit einem Händler beeindruckt weder einen TÜV-Prüfer noch einen Beamten von der Zulassungsstelle sonderlich, wie ich festgestellt habe. Auch Anbauteile wie den schönen Chromauspuff ohne Nummer baut Ihr lieber erst nach dem Gutachten an. (Achtung: nicht legal! Aber erstens: wer kontrolliert schon einen Oldie, und zweitens: wenn doch, wer könnte denn etwas gegen einen so schönen Auspuff haben?)

Gekauft habe ich sie im Juli 1999 beim Rollerladen nördlich von München als Zeitvertreib für meinen Sommerurlaub. Eigentlich wollte ich ja eine möglichst alte "Lampe unten", am besten die mit der offenen Backe, oder noch besser gleich eine V98. Gab es aber nirgends. Zumindest nicht in meiner Preisklasse. Also bin ich halt zu Karl-Heinz, Thorsten und deren Kollegen vom Rollerladen (siehe "Links") gefahren. Weil die mir von einer T1 vorgeschwärmt hatten. Was auch immer das sein mochte. Aber da ich ja was für den Sommer brauchte, bin ich hingefahren und habe mir zwei von den Dingern mal angeschaut. Und die "Lampe unten", die dazwischen stand auch. Die wollten sie mir aber leider nicht geben. Dass sie ziemlich übel aussah und keine offene Backe hatte, hätte mich nichtmal gestört. Aber diese T1 sahen von hinten auch so schön dick aus (bei Rollern mag ich das!) und hatten Schwingsättel und verchromte Fahrradlenker. Und auch sonst sahen sie ganz nett aus, ganz zu schweigen vom Zustand. Und der 150er Motor versprach etwas mehr Saft als die 125er Maschine einer "Lampe unten".
Also habe ich mir einen Ruck gegeben und sie in den Kofferraum gepackt. Weil der noch nicht voll war, habe ich mich nach etwas umgesehen, was ich dazupacken könnte, damit sie mir nicht herumfliegt während der Fahrt. Da hat die rosarote Vespa 50R (Rundlenker) von '74 oder so ganz gut gepasst. Also haben wir die noch dazugepackt. Für meine Caro. Man sollte nicht glauben, was in so ein Auto passt.
Als wir Alles drin hatten, hat mir Karl-Heinz dann erzählt, dass ich jetzt noch Ersatzteile für zwei- bis dreitausend Mark bräuchte. Woll'n wir mal nicht übertreiben, habe ich mir gedacht, da kannste doch auch einiges selbst machen. Und habe nur das Nötigste mitgenommen.
Die vier Wochen Sommerurlaub haben mir sogar fast gereicht, den Roller herzurichten. Das größter Problem vorerst war, eine möglichst originalgetreue Farbe zu finden. Leider wusste niemand etwas genaues. Weder Ansgar vom Vespa-Archiv noch die Leute aus dem Archiv von Vespa Deutschland. Also habe ich die Originalfarbe unter der Hupe auspoliert und mir einen RAL-Vergleichsstreifen beim Farbenhändler ausgeliehen. Und nach diesem einen VW-Farbton von 1956 mischen lassen. Jetzt noch ein Foto vom Lackieren und vom Trocknen an Mamas Wäscheleine. Der verplante Kerl mit der Pistole ist übrigens mein Zwillingsbrüderchen Günni.